Über uns

Das Zentrum für Namenforschung stellt sich vor

Was müssen wir als Namengutachter können, um die Herkunft

Ihres Nachnamens richtig zu deuten:

  1. Grundlegende Kenntnisse auf dem Gebiet der Sprachgeschichte, vornehmlich des Deutschen, Niederdeutschen, ferner der westslavischen Sprachen Tschechisch, Polnisch und Sorbisch; im weiteren Baltisch, Rumänisch, Albanisch, Süd- und Ostslavisch, Ungarisch, Romanisch, Skandinavisch
  2. Erweiterte Kenntnisse (reine Universitätskenntnisse reichen nicht aus) auf dem Gebiet der Namenkunde, u.a. der Personen-, Flur-, Orts- und Gewässernamen, ihrer Herkunft, Bildung und Verbreitung, und der vielfältigen interdisziplinären Bezüge der Namenforschung zur Siedlungsgeschichte und historischen Hilfswissenschaften, wie der Genealogie
  3. Spezielle Fähigkeiten zur vertieften Reflexion, Fähigkeit zur kritischen Einschätzung und Anwendung der Methoden der Namenforschung und der Historisch-Vergleichenden Sprachwissenschaft
  4. Die Befähigung zu eigenständigem systematischen wissenschaftlichen Arbeiten mit zielgemäßer Anwendung entsprechender Techniken der namenkundlichen Analyse sowie die Fähigkeit zur verständlichen Darlegung auch komplexer Probleme, die bei der Deutung von Namen auftreten können

Wir stellen uns vor

Unser Team

Das Zentrum für Namenforschung verfügt über ein junges Team hoch qualifizierter Mitarbeiter, die über das neueste Know-how des Faches und angrenzender Gebiete verfügen. Geleitet wird das Zentrum von Prof. Dr. Jürgen Udolph, einem der international bekanntesten Vertreter der Namenforschung und Sprachwissenschaft. Er steht für die ausgewogene Verbindung von Tradition und Innovation.

Prof. Dr. Jürgen Udolph​
Dr. Kristin Loga
Marko Meier
Martin Reichelt
Dr. Joachim Andraschke

Prof. Dr. Jürgen Udolph

„Der Ursprung ihres Namens, der sie ein Leben lang begleitet, ist für viele Menschen ein ungelöstes Rätsel.“ Dieses Zitat von Prof. Dr. Jürgen Udolph erklärt, weshalb der Namenforscher, vierfache Familienvater und langjährige Professor der Universität Leipzig der heute gefragteste Experte ist, wenn es um die Deutung von Namen geht. Er hat in den letzten zehn Jahren mehr als 10.000 Namen erforscht und somit für zahlreiche Menschen das Rätsel gelöst.

Das Interesse des gebürtigen Berliners an der Namenforschung, im Fachjargon Onomastik genannt, wurde im Jahr 1970 während seines sprachwissenschaftlichen Studiums in Göttingen geweckt. Dort schlug ihm sein wissenschaftlicher Lehrer vor, slawische Gewässernamen zu untersuchen. Da sie als älteste Namentypen Einblicke in die Vor- und Frühgeschichte geben, sind sie von besonderem Interesse für die Namenforschung. Einige Jahre später entstand daraus seine Dissertation „Studien zu slavischen Gewässernamen und Gewässerbezeichnungen“. Sie wurde im Jahr 1979 veröffentlicht. Bereits 1983 wurden die Arbeiten des damaligen Dr. Udolph mit dem „Henning-Kaufmann-Preis zur Förderung der westdeutschen Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage“ ausgezeichnet. Im Jahr 1989/90 folgte die Habilitation an der Universität Göttingen, die sich mit seinem Forschungsschwerpunkt, den Gewässernamen, befasst. Nur vier Jahre später veröffentlichte Prof. Dr. Jürgen Udolph eine umfangreiche Untersuchung germanischer Ortsnamen. Er wurde Mitglied und Berater zahlreicher Fachkommissionen und wissenschaftlicher Gesellschaften. Seit 2005 leitet er ein von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen betreutes großes Projekt zur Untersuchung der Ortsnamen Niedersachsens und Westfalens.

Seit vielen Jahren stellt er sein Wissen der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Seine Radiosendungen wurden mehr als 1500-mal ausgestrahlt; zahlreiche weitere in ganz Deutschland und in Österreich kamen hinzu. Sein im Jahr 2005 veröffentlichtes Buch „Professor Udolphs Buch der Namen“ wurde ein Bestseller. Er ist ein häufiger Gast in Fernseh- sowie Radiosendungen. Seine Medienauftritte rufen immer wieder hohes Interesse bei den Menschen hervor und führen zu zahlreichen Fragen zur Herkunft ihrer Familiennamen.

Bei der Beantwortung dieser fühlt sich Prof. Udolph stets der Wissenschaftlichkeit und somit Seriosität seiner Arbeit verpflichtet. In den vergangenen Jahren hat sich daher der Name Udolph zum Synonym für Namenforschung auf höchstem Niveau entwickelt.

Zur Erforschung von Familiennamen kam der heute bekannteste Namenforscher Deutschlands aufgrund eines Zeitungsberichts. Eine Agentur behauptete, dass Prof. Udolph anhand von Ortsnamen eine in der deutschen Kultur tief verwurzelte Sage aufgeklärt habe: die Sage vom Rattenfänger von Hameln. Laut dieser Sage entführte der Rattenfänger im Jahr 1284 die Kinder der Stadt an einen unbekannten Ort, nachdem ihm für seine Arbeit der Lohn verweigert wurde. Prof. Udolph konnte durch seine Forschung Parallelen zwischen Ortsnamen im Weserbergland und dem heutigen Brandenburg feststellen. Hinter dieser Sage steckt offenbar die zehntausendfache Auswanderung von deutschen Siedlern nach Osten. Dieser Bericht weckte das Interesse der Medien und führte dazu, dass er bald zum beliebten Experten einer Radiosendung über Familiennamen avancierte.

Journalisten urteilen über ihn: „Seine zahlreichen, viel beachteten Veröffentlichungen zur Namenforschung sind „eine anregende Mischung aus Geschichte und Sprachwissenschaft, … eine Quelle nie versiegenden Vergnügens“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung).“

Dr. Kristin Loga

  • 2003–2008 Studium der Germanistik, Afrikanistik und Onomastik an der Universität Leipzig
  • Abschlussarbeit: Die Ortsnamen des Landkreises Sangerhausen, Magisterarbeit, masch., Leipzig 2007.
  • 2012–2019 Dissertation über die Ortsnamen in den ehem. Landkreisen Quedlinburg und Sangerhausen, Sachsen-Anhalt
  • 12.11.2020 erfolgreiche Verteidigung der Dissertation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Veröffentlichungen (Auswahl):

  • „Über Namen gibt’s immer was zu sagen.“ Festschrift für Jürgen Udolph zum 80. Geburtstag, hg. zus. mit Joachim Andraschke, Bamberg und Schwanewede 2023. (zu bestellen direkt bei uns im Namenzentrum)
  • „Ortsnamen im Ostharz: Eine onomastische Untersuchung der Namen rezenter und wüst gefallener Siedlungen der ehemaligen Landkreise Sangerhausen und Quedlinburg“, Dissertation Halle 2020, kostenfrei zugänglich unter https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/92661
  • Der Ortsname Questenberg. In: Das Questenfest. Forschung und Festkultur. Tagungsband der Tagung von 11.–13. Oktober 2019 in Questenberg und Roßla. Schriftenreihe des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz 2020, S. 156–164.
  • (Zus. mit Christian Zschieschang) Namenkunde in und über Sachsen-Anhalt: Stand, Neues und Fehlendes. In: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt 31 (2019), S. 231–246.
  • Die Mischnamen des Hersfelder Zehntgebietes. In: Mehrsprachige Sprachlandschaften? Das Problem der slavisch-deutschen Mischtoponyme. Akten der Kieler Tagung 16.–18. Oktober 2014. Hrsg. v. Kathrin Marterior und Norbert Nübler (Onomastica Lipsiensia. Leipziger Untersuchungen zur Namenforschung 11). Leipzig 2016, S. 131–156.
  • Viertel- und Straßennamen der Stadt Bremen. In: Die Stadt und ihre Namen. 2. Teilband. Hg. v. Dieter Kremer und Dietlind Kremer (Onomastica Lipsiensia. Leipziger Untersuchungen zur Namenforschung 9). Leipzig 2013, S. 195–214.
  • Kurzer Überblick über die Siedlungsnamen im Kreis Sangerhausen. In: Namenkundliche Informationen 98 (2010), S. 121–133

Marko Meier M.A.

  • 1994–2002 Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, Anglistik und Onomastik an der Universität Leipzig
  • Abschlussarbeit: Namenkunde und Siedlungsgeschichte des Burgenlandkreises/Sachsen-Anhalt, Magisterarbeit, masch., Leipzig 2001.
  • 2003-2004 freier Mitarbeiter am Stadt- und Kulturgeschichtlichen Museum Torgau und bei der 2. Sächsischen Landesausstellung „Glaube & Macht“ in Torgau
  • 2004-2011 freier Mitarbeiter der Namenberatungsstelle an der Universität Leipzig
  • 2011 Erstellung einer Studie über Heimerziehung in der ehemaligen DDR im Auftrag des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen

Veröffentlichungen:

  • Mitarbeit: Deutsches Ortsnamenbuch, hrsg. von Manfred Niemeyer, Berlin/Boston 2012.
    Die finnischen Familiennamen in Deutschland, in: Familiennamen im Deutschen. Erforschung und Nachschlagewerke. Band 1: Deutsche Familiennamen im deutschen Sprachraum (Schriftenreihe Onomastica Lipsiensia), Leipzig 2011.

Martin Reichelt

  • 2002–2011 Studium der Allgemeinen Sprachwissenschaft, Philosophie und Onomastik an der Universität Leipzig
  • Abschlussarbeit: Die Familiennamen nach Herkunft der Stadt Borna im 16. Jahrhundert, Magisterarbeit, masch., Leipzig 2009.
  • 2006–2010 Mitarbeit am Projekt „Genevolu – Neue Wege der historischen Familiennamenverbreitung“
  • 2007–2009 Mitarbeiter am Projekt „Oranienburger Familiennamen“ im Rahmen der Landesgartenschau 2009 unter Führung von Prof. Dr. Jürgen Udolph

Dr. Joachim Andraschke

  • 1991–1998 Studium der Älteren deutschen Sprachwissenschaft, Mittelaltergeschichte und Neueren/Neuesten Geschichte an der Universität Bamberg
  • seit 1999 freiberufliche Tätigkeit im Bereich Genealogie, Häuser- und Ortschroniken, Festschriften, Namengutachten
  • 2006–2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungsprojekts „Christianisierung und Missionierung im Regnitz- und Obermaingebiet“ an der Universität Bamberg
  • 2011–2013 Archivmitarbeiter im Archiv des Erzbistums Bamberg (Ordnen und Verzeichnen von Pfarrarchiven, Beratung von Familienforschern)
  • 2015 Promotion zu oberfränkischen Ortsnamen
  • Vortragstätigkeit zu Themen der Namenkunde (Universität und Geschichtsvereine)
  • Auszeichnung: Verleihung des Kulturpreises des Frankenbundes 2019
  • Ehrenamtliche Tätigkeit: freier Mitarbeiter der Bodendenkmalpflege/Abteilung Archäologie

Veröffentlichungen (Auswahl):

  • „Über Namen gibt’s immer was zu sagen.“ Festschrift für Jürgen Udolph zum 80. Geburtstag, hg. zus. mit Kristin Loga, Bamberg und Schwanewede 2023. (zu bestellen direkt bei uns im Namenzentrum)
  • Die germanisch-frühdeutschen Ortsnamen des Regnitz- und Obermaingebietes, Bamberg 2016.
  • Die Siedlungsnamen der Marktgemeinde Buttenheim, Bamberg 2016.
  • …das Land ist von Wald bedeckt und Slawen hausen dort. Slawische Orts-, Wüstungs- und Flurnamen im Main- und Regnitzgebiet, Bamberg 2020.
  • Die Orts- und Flurnamen der Stadtgemeinde Scheßlitz. Neustadt a.d. Aisch 2022.
  • Die Türkensteuer des Hochstifts Bamberg von 1482 nebst Deutungen der Familiennamen. Bamberg 2021 (derzeit in Vorbereitung).
  • Die Motschenbacher. Von Wallersberg und Arnstein nach Kleukheim, Schweisdorf und Bamberg. Genealogische Notizen zum Familiennamen. In: Vom Main zum Jura 23 (2015), S.118-133.
  • Wieland der Schmied im Spiegel der fränkischen Namenwelt. In: Vom Main zum Jura 26 (2017), S.76-87.

Termine und Vorträge

Am Freitag, dem 3. Mai 2024, um 18:00 Uhr ist Prof. Udolph in Kösnitz, Bad Sulza zu Gast und hält einen Vortrag zu Familiennamen.

Der Vortrag findet statt im Gemeindehaus Kösnitz.

Am Sonntag, dem 5.5.2024, referiert Prof. Udolph um 12 Uhr in Göttingen.

Namen sind Schall und Rauch – stimmt das?

Ort: noch unbekannt

Näheres demnächst hier:

https://www.uni-goettingen.de/de/613438.html

Radio-Sendungen

Antenne Brandenburg
Montag bis Samstag,
zwischen 10 und 11 Uhr

MDR 1 Radio Thüringen
Ihren Namen bitte! – Namenforscher Udolph erklärt ihn

Sendung jeweils von 11.00–12.00 Uhr.

  • Donnerstag, 2. Mai
  • Mittwoch, 8. Mai
  • Donnerstag, 16. Mai
  • Donnerstag, 23. Mai
  • Donnerstag, 30. Mai
  •  

MDR 1 Radio Sachsen
Namenkunde: Familiennamen und ihre Bedeutung
jeden Montag, 15.00–16.00 Uhr

SWR 1 Rheinland-Pfalz
Namenforscher | Was bedeutet mein Name?
Montag bis Freitag,
zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr

TV-Sendungen

RBB

Prof. Udolph ist am 2. Oktober 2023 in der Sendung schön + gut ab 18:30 Uhr zu sehen.

MDR

Professor Udolph ist am 23. Mai 2024 wieder im MDR Fernsehen bei MDR um Vier zu sehen.

Schritt 1 von 3

Geben Sie bitte Informationen für die wissenschaftliche Untersuchung an

Äußere Familiennamengeschichte

Menschen (Textproduzenten, Textrezipienten, Familiennamenbenutzer) kommunizieren mittels Texten, die Familiennamen enthalten, über sich selbst und über andere Menschen. Will man eine über die Geschichte der Wortlaute der Familiennamen hinausgehende, die Semantik (Bedeutung) berücksichtigende Familiennamengeschichte betreiben, muss man sich der Geschichte der Personen, über die Informationen in den Gehirnen der Familiennamenbenutzer abgespeichert sind, widmen. Da sich die Bedeutungen der Familiennamen wie die der anderen Wörter in den Gehirnen der Familiennamenbenutzer befinden, ist die Familiennamensemantik generell zu rekonstruieren. Im Falle rezenter Familiennamengeschichte kommen als Gewährspersonen dienende Familiennamenbenutzer in Betracht, die bestenfalls annähernd genaue Angaben für die Rekonstruktion der Semantik zur betreffenden Zeit machen können. Zur Ermittlung relevanter Merkmale der Denotation (wer mit dem Namen gemeint ist) und der Konnotationen (über welche Eigenschaften derjenige verfügt) sind Fragen über die familiennamentlich benannte(n) Person(en) zu stellen, während hinsichtlich der Konnotationen darüber hinaus auch Auskünfte über den (die) Familiennamen eingeholt werden können. Stehen wie bei weiter zurückliegender Familiennamengeschichte keine Gewährspersonen zur Verfügung, dann müssen die Personengeschichte (Prosopographie) beziehungsweise die Familiengeschichte (Genealogie) herangezogen werden.

Um eine den jeweiligen vorliegenden Umständen angemessene Deutung der Familiennamen vornehmen zu können, sind die Personen beziehungsweise Familien in die relevante Orts- und Regionalgeschichte sowie in die größeren historischen, ökonomischen, politischen und kulturellen Gegebenheiten einzuordnen. Diese enge, unverzichtbare Verbindung von Wortstudium beziehungsweise Wortgeschichte (innere Familiennamengeschichte) und Sachstudium beziehungsweise Sachgeschichte (äußere Familiennamengeschichte) liegt dem bewährten Forschungsprinzip „Wörter und Sachen“ zugrunde, welches sich aus der Bezeichnungsfunktion der Sprache ergibt. Auf Familiennamen angewandt, kann man vom Forschungsprinzip „Familiennamen und Familienmitglieder“ sprechen. Die Beschäftigung mit der äußeren Geschichte der Familiennamen, die auch die Untersuchung der Verbreitung der mit gleichlautenden Familiennamen benannten Personen zu unterschiedlichen Zeiten beinhaltet (historische Familiennamengeographie), sich also neben Personen- beziehungsweise Familiengeschichte auch auf diese Weise um das Auffinden der „Heimat“ der Familiennamen bemüht, die Familiennamen somit „in ihre Landschaft“ (Namenlandschaft, Mundart) hineinstellt, liefert die Hintergründe und Belege für die innere Geschichte der Familiennamen. Um eine möglichst übersichtliche Anordnung der Verbreitungsdaten zu bekommen, fertigen wir Karten an. Entsprechend den gerade interessierenden Aspekten der inneren Familiennamengeschichte sind hinreichend umfängliche und aussagekräftige Belege als Materialbasis zusammenzutragen und quellenkritisch aufzubereiten. Zur Belegsammlung, das heißt zur Ermittlung von Fundstellen der untersuchten Familiennamen in historischen Dokumenten, durchforsten wir Quelleneditionen in Bibliotheken. Oftmals reicht die Qualität der Editionen für unsere Zwecke nicht aus und außerdem sind die meisten familiennamenkundlich relevanten Quellen bisher nicht ediert, so dass wir regelmäßig ins Archiv gehen, um die Belege direkt aus den Dokumenten zu exzerpieren. Der Umgang mit historischen Quellen erfordert nicht nur Kenntnisse der Paläographie, sondern auch des Lateinischen, historischer Sprachstufen des Deutschen und anderer Sprachen. Man kann die Wichtigkeit der Belege für die Familiennamenkunde kaum übertreiben, insbesondere dann nicht, wenn man die Nachvollziehbarkeit jeglicher Schlussfolgerungen als Kriterium von Wissenschaftlichkeit anerkennt. Wissenschaftliche Familiennamenkunde ist ohne Belege nicht möglich.

Gelegentlich werden von den Verfassern familiennamenkundlicher Publikationen, vor allem solcher von Familiennamenbüchern, diverse Gründe vorgebracht, warum keine Belege angeführt werden. Die gängigsten Gründe sind:

  • Der für die Belegapparate erforderliche Raum steht nicht im Verhältnis zu deren Nutzen
  • Familiennamenkunde ist keine Personen- oder Familiengeschichte

Verfasser, die Derartiges behaupten, dürften meistens wohl eher verbergen wollen oder sogar eingestehen, dass sie keine äußere Familiennamengeschichte betrieben beziehungsweise keine die Ergebnisse äußerer Familiennamengeschichte präsentierenden Vorarbeiten herangezogen haben.