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Das Zentrum für Namenforschung verfügt über ein junges Team hoch qualifizierter Mitarbeiter, die über das neueste Know-how des Faches und angrenzender Gebiete verfügen. Geleitet wird das Zentrum von Prof. Dr. Jürgen Udolph, einem der international bekanntesten Vertreter der Namenforschung und Sprachwissenschaft. Er steht für die ausgewogene Verbindung von Tradition und Innovation.
„Der Ursprung ihres Namens, der sie ein Leben lang begleitet, ist für viele Menschen ein ungelöstes Rätsel.“ Dieses Zitat von Prof. Dr. Jürgen Udolph erklärt, weshalb der Namenforscher, vierfache Familienvater und langjährige Professor der Universität Leipzig der heute gefragteste Experte ist, wenn es um die Deutung von Namen geht. Er hat in den letzten zehn Jahren mehr als 10.000 Namen erforscht und somit für zahlreiche Menschen das Rätsel gelöst.
Das Interesse des gebürtigen Berliners an der Namenforschung, im Fachjargon Onomastik genannt, wurde im Jahr 1970 während seines sprachwissenschaftlichen Studiums in Göttingen geweckt. Dort schlug ihm sein wissenschaftlicher Lehrer vor, slawische Gewässernamen zu untersuchen. Da sie als älteste Namentypen Einblicke in die Vor- und Frühgeschichte geben, sind sie von besonderem Interesse für die Namenforschung. Einige Jahre später entstand daraus seine Dissertation „Studien zu slavischen Gewässernamen und Gewässerbezeichnungen“. Sie wurde im Jahr 1979 veröffentlicht. Bereits 1983 wurden die Arbeiten des damaligen Dr. Udolph mit dem „Henning-Kaufmann-Preis zur Förderung der westdeutschen Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage“ ausgezeichnet. Im Jahr 1989/90 folgte die Habilitation an der Universität Göttingen, die sich mit seinem Forschungsschwerpunkt, den Gewässernamen, befasst. Nur vier Jahre später veröffentlichte Prof. Dr. Jürgen Udolph eine umfangreiche Untersuchung germanischer Ortsnamen. Er wurde Mitglied und Berater zahlreicher Fachkommissionen und wissenschaftlicher Gesellschaften. Seit 2005 leitet er ein von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen betreutes großes Projekt zur Untersuchung der Ortsnamen Niedersachsens und Westfalens.
Seit vielen Jahren stellt er sein Wissen der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Seine Radiosendungen wurden mehr als 1500-mal ausgestrahlt; zahlreiche weitere in ganz Deutschland und in Österreich kamen hinzu. Sein im Jahr 2005 veröffentlichtes Buch „Professor Udolphs Buch der Namen“ wurde ein Bestseller. Er ist ein häufiger Gast in Fernseh- sowie Radiosendungen. Seine Medienauftritte rufen immer wieder hohes Interesse bei den Menschen hervor und führen zu zahlreichen Fragen zur Herkunft ihrer Familiennamen.
Bei der Beantwortung dieser fühlt sich Prof. Udolph stets der Wissenschaftlichkeit und somit Seriosität seiner Arbeit verpflichtet. In den vergangenen Jahren hat sich daher der Name Udolph zum Synonym für Namenforschung auf höchstem Niveau entwickelt.
Zur Erforschung von Familiennamen kam der heute bekannteste Namenforscher Deutschlands aufgrund eines Zeitungsberichts. Eine Agentur behauptete, dass Prof. Udolph anhand von Ortsnamen eine in der deutschen Kultur tief verwurzelte Sage aufgeklärt habe: die Sage vom Rattenfänger von Hameln. Laut dieser Sage entführte der Rattenfänger im Jahr 1284 die Kinder der Stadt an einen unbekannten Ort, nachdem ihm für seine Arbeit der Lohn verweigert wurde. Prof. Udolph konnte durch seine Forschung Parallelen zwischen Ortsnamen im Weserbergland und dem heutigen Brandenburg feststellen. Hinter dieser Sage steckt offenbar die zehntausendfache Auswanderung von deutschen Siedlern nach Osten. Dieser Bericht weckte das Interesse der Medien und führte dazu, dass er bald zum beliebten Experten einer Radiosendung über Familiennamen avancierte.
Journalisten urteilen über ihn: „Seine zahlreichen, viel beachteten Veröffentlichungen zur Namenforschung sind „eine anregende Mischung aus Geschichte und Sprachwissenschaft, … eine Quelle nie versiegenden Vergnügens“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung).“
Am Freitag, dem 3. Mai 2024, um 18:00 Uhr ist Prof. Udolph in Kösnitz, Bad Sulza zu Gast und hält einen Vortrag zu Familiennamen.
Der Vortrag findet statt im Gemeindehaus Kösnitz.
Am Sonntag, dem 5.5.2024, referiert Prof. Udolph um 12 Uhr in Göttingen.
Namen sind Schall und Rauch – stimmt das?
Ort: noch unbekannt
Näheres demnächst hier:
Antenne Brandenburg
Montag bis Samstag,
zwischen 10 und 11 Uhr
MDR 1 Radio Thüringen
Ihren Namen bitte! – Namenforscher Udolph erklärt ihn
Sendung jeweils von 11.00–12.00 Uhr.
MDR 1 Radio Sachsen
Namenkunde: Familiennamen und ihre Bedeutung
jeden Montag, 15.00–16.00 Uhr
SWR 1 Rheinland-Pfalz
Namenforscher | Was bedeutet mein Name?
Montag bis Freitag,
zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr
RBB
Prof. Udolph ist am 2. Oktober 2023 in der Sendung schön + gut ab 18:30 Uhr zu sehen.
MDR
Professor Udolph ist am 23. Mai 2024 wieder im MDR Fernsehen bei MDR um Vier zu sehen.
Menschen (Textproduzenten, Textrezipienten, Familiennamenbenutzer) kommunizieren mittels Texten, die Familiennamen enthalten, über sich selbst und über andere Menschen. Will man eine über die Geschichte der Wortlaute der Familiennamen hinausgehende, die Semantik (Bedeutung) berücksichtigende Familiennamengeschichte betreiben, muss man sich der Geschichte der Personen, über die Informationen in den Gehirnen der Familiennamenbenutzer abgespeichert sind, widmen. Da sich die Bedeutungen der Familiennamen wie die der anderen Wörter in den Gehirnen der Familiennamenbenutzer befinden, ist die Familiennamensemantik generell zu rekonstruieren. Im Falle rezenter Familiennamengeschichte kommen als Gewährspersonen dienende Familiennamenbenutzer in Betracht, die bestenfalls annähernd genaue Angaben für die Rekonstruktion der Semantik zur betreffenden Zeit machen können. Zur Ermittlung relevanter Merkmale der Denotation (wer mit dem Namen gemeint ist) und der Konnotationen (über welche Eigenschaften derjenige verfügt) sind Fragen über die familiennamentlich benannte(n) Person(en) zu stellen, während hinsichtlich der Konnotationen darüber hinaus auch Auskünfte über den (die) Familiennamen eingeholt werden können. Stehen wie bei weiter zurückliegender Familiennamengeschichte keine Gewährspersonen zur Verfügung, dann müssen die Personengeschichte (Prosopographie) beziehungsweise die Familiengeschichte (Genealogie) herangezogen werden.
Um eine den jeweiligen vorliegenden Umständen angemessene Deutung der Familiennamen vornehmen zu können, sind die Personen beziehungsweise Familien in die relevante Orts- und Regionalgeschichte sowie in die größeren historischen, ökonomischen, politischen und kulturellen Gegebenheiten einzuordnen. Diese enge, unverzichtbare Verbindung von Wortstudium beziehungsweise Wortgeschichte (innere Familiennamengeschichte) und Sachstudium beziehungsweise Sachgeschichte (äußere Familiennamengeschichte) liegt dem bewährten Forschungsprinzip „Wörter und Sachen“ zugrunde, welches sich aus der Bezeichnungsfunktion der Sprache ergibt. Auf Familiennamen angewandt, kann man vom Forschungsprinzip „Familiennamen und Familienmitglieder“ sprechen. Die Beschäftigung mit der äußeren Geschichte der Familiennamen, die auch die Untersuchung der Verbreitung der mit gleichlautenden Familiennamen benannten Personen zu unterschiedlichen Zeiten beinhaltet (historische Familiennamengeographie), sich also neben Personen- beziehungsweise Familiengeschichte auch auf diese Weise um das Auffinden der „Heimat“ der Familiennamen bemüht, die Familiennamen somit „in ihre Landschaft“ (Namenlandschaft, Mundart) hineinstellt, liefert die Hintergründe und Belege für die innere Geschichte der Familiennamen. Um eine möglichst übersichtliche Anordnung der Verbreitungsdaten zu bekommen, fertigen wir Karten an. Entsprechend den gerade interessierenden Aspekten der inneren Familiennamengeschichte sind hinreichend umfängliche und aussagekräftige Belege als Materialbasis zusammenzutragen und quellenkritisch aufzubereiten. Zur Belegsammlung, das heißt zur Ermittlung von Fundstellen der untersuchten Familiennamen in historischen Dokumenten, durchforsten wir Quelleneditionen in Bibliotheken. Oftmals reicht die Qualität der Editionen für unsere Zwecke nicht aus und außerdem sind die meisten familiennamenkundlich relevanten Quellen bisher nicht ediert, so dass wir regelmäßig ins Archiv gehen, um die Belege direkt aus den Dokumenten zu exzerpieren. Der Umgang mit historischen Quellen erfordert nicht nur Kenntnisse der Paläographie, sondern auch des Lateinischen, historischer Sprachstufen des Deutschen und anderer Sprachen. Man kann die Wichtigkeit der Belege für die Familiennamenkunde kaum übertreiben, insbesondere dann nicht, wenn man die Nachvollziehbarkeit jeglicher Schlussfolgerungen als Kriterium von Wissenschaftlichkeit anerkennt. Wissenschaftliche Familiennamenkunde ist ohne Belege nicht möglich.
Gelegentlich werden von den Verfassern familiennamenkundlicher Publikationen, vor allem solcher von Familiennamenbüchern, diverse Gründe vorgebracht, warum keine Belege angeführt werden. Die gängigsten Gründe sind:
Verfasser, die Derartiges behaupten, dürften meistens wohl eher verbergen wollen oder sogar eingestehen, dass sie keine äußere Familiennamengeschichte betrieben beziehungsweise keine die Ergebnisse äußerer Familiennamengeschichte präsentierenden Vorarbeiten herangezogen haben.