Ortsteil von Stadtilm Kleinliebringen

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Der Name ist nicht zu trennen von Großliebringen. In den älteren Belegen werden die beiden Ortsteile noch nicht unterschieden, die Zusätze Groß und Klein treten erst später hinzu.

  • (vor 1106) in Lyeberga (Sigebotos Vita Paulinae S. 53)
  • 1240 in Libergen (Heidenreich, Historia S. 39)
  • 1253 Liebergen (Dobenecker III Nr. 2168 S. 343)
  • (1290) in Libergen (Findbuch Paulinzelle Nr. 5-11-1030-38)
  • 1299 Hermannus de Liebergen (Heidenreich, Historia S. 41)
  • 1323 Libergin (Findbuch Arch. Thüringen 4-10-0010)
  • 1376 zu Lybergin (Findbuch Paulinzelle Nr. 5-11-1030-132)
  • 1412 Herr von Lybergen (Baudenkmäler Schwarzburg-Rudolstadt S. 121)
  • 1506 Libergen (Werneburg, S. 77)

Mit unterscheidenden Zusatz

  • 1265 minus Liberge (Findbuch Paulinzelle Nr. 5-11-1030-16)
  • 1265 in minori Libergen (Findbuch Paulinzelle Nr. 5-11-1030-351)
  • 1385 czu Wenningin Libergin (Findbuch Paulinzelle Nr. 5-11-1030-147)
  • 1386 zcu Wenigen Libergen (Findbuch Paulinzelle Nr. 5-11-1030-148)
  • 1390 zu Wenigen Libergen (UB Paulinzelle I Nr. 296 S. 284)
  • 1396 zu Wenighen Libergen (UB Paulinzelle I Nr. 312 S. 299)
  • 1401 zu Wenighen Libergen (UB Paulinzelle I Nr. 323 S. 309)
  • 1404 in Wenigen Libergen (UB Paulinzelle I Nr. 328 S. 312)
  • 1445 Wenigen Lybergen (Findbuch Paulinzelle Nr. 5-11-1030-242)
  • 1462 zu Weningen Libringen (UB Paulinzelle I Nr. 452 S. 399)
  • 1480 zcu Wenigen Lybergen (Findbuch Paulinzelle Nr. 5-11-1030-290)
  • 1495 zu Cleynen Libergen (UB Paulinzelle I Nr. 512 S. 441)
  • 1796 Kl[lein] Liebringen (Bube 127)

Wie die Überlieferung des Namens zeigt, war in den älteren Belegen kein -ingen vorhanden, sondern ‑berge(n). Dieses hatte Bestand bis zum 15. Jh., bevor sich allmählich, wahrscheinlich an Anlehnung an die zahlreichen -ingen-Namen in Thüringen, -ingen durchsetzte.

Eine Lösung hat H. Dreißig vorgeschlagen, die man übernehmen kann. Demnach ist im zweiten Teil, dem Grundwort, natürlich -berg zu vermuten. Den ersten Teil stellt er zu einem mittelhochdeutschen Wort lê „Hügel“, ein Wort, das K. Bischoff und J. Udolph ausführlich behandelt haben. Seine Grundform ist germ. *hlaiw, in Flurnamen erscheint es vor allem in West- und Süddeutschland, aber einige Namen finden sich auch in Thüringen. Die Entwicklung von hlaiw zu lē(e) oder li(e) ist normal, so dass man dem Vorschlag von H. Dreißig folgen kann. Der Ortsname bedeutet somit soviel wie „Siedlung am Berg“. Betrachtet man sich die Lage von Groß- und Kleinliebringen, so ist unverkennbar, dass beide am Hang des Deubetals und eng an deutlich ansteigende Hügelketten liegen.

Man kann beobachten, dass um 1300 offenbar durch eine Siedlungstrennung die beiden Zusätze Groß und Klein, früher auch latein. maius, maior bzw. minus, minor und auch wenig „klein“, hinzugefügt worden sind.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Literatur-Angaben:

Literatur
K. Bischoff, Germ. *hlaiw- „Grabhügel, Grab, Hügel“ im Deutschen, Mainz-Wiesbaden 1979.
H. Dreißig, Zur mittelalterlichen Besiedlung des Deubetales, in: Aus der Vergangenheit von Arnstadt und Umgebung 4, 1994, S. 89.
J. Udolph, Namenkundliche Studien zum Germanenproblem, Berlin-New York 1994, S. 863-868.
A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln/Wien 1983, S. 77.

Termine und Vorträge

Am Freitag, dem 3. Mai 2024, um 18:00 Uhr ist Prof. Udolph in Kösnitz, Bad Sulza zu Gast und hält einen Vortrag zu Familiennamen.

Der Vortrag findet statt im Gemeindehaus Kösnitz.

Am Sonntag, dem 5.5.2024, referiert Prof. Udolph um 12 Uhr in Göttingen.

Namen sind Schall und Rauch – stimmt das?

Ort: noch unbekannt

Näheres demnächst hier:

https://www.uni-goettingen.de/de/613438.html

Radio-Sendungen

Antenne Brandenburg
Montag bis Samstag,
zwischen 10 und 11 Uhr

MDR 1 Radio Thüringen
Ihren Namen bitte! – Namenforscher Udolph erklärt ihn

Sendung jeweils von 11.00–12.00 Uhr.

  • Donnerstag, 2. Mai
  • Mittwoch, 8. Mai
  • Donnerstag, 16. Mai
  • Donnerstag, 23. Mai
  • Donnerstag, 30. Mai
  •  

MDR 1 Radio Sachsen
Namenkunde: Familiennamen und ihre Bedeutung
jeden Montag, 15.00–16.00 Uhr

SWR 1 Rheinland-Pfalz
Namenforscher | Was bedeutet mein Name?
Montag bis Freitag,
zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr

TV-Sendungen

RBB

Prof. Udolph ist am 2. Oktober 2023 in der Sendung schön + gut ab 18:30 Uhr zu sehen.

MDR

Professor Udolph ist am 23. Mai 2024 wieder im MDR Fernsehen bei MDR um Vier zu sehen.

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Dr. Kristin Loga

  • 2003–2008 Studium der Germanistik, Afrikanistik und Onomastik an der Universität Leipzig
  • Abschlussarbeit: Die Ortsnamen des Landkreises Sangerhausen, Magisterarbeit, masch., Leipzig 2007.
  • 2012–2019 Dissertation über die Ortsnamen in den ehem. Landkreisen Quedlinburg und Sangerhausen, Sachsen-Anhalt
  • 12.11.2020 erfolgreiche Verteidigung der Dissertation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Veröffentlichungen (Auswahl):

  • „Über Namen gibt’s immer was zu sagen.“ Festschrift für Jürgen Udolph zum 80. Geburtstag, hg. zus. mit Joachim Andraschke, Bamberg und Schwanewede 2023. (zu bestellen direkt bei uns im Namenzentrum)
  • „Ortsnamen im Ostharz: Eine onomastische Untersuchung der Namen rezenter und wüst gefallener Siedlungen der ehemaligen Landkreise Sangerhausen und Quedlinburg“, Dissertation Halle 2020, kostenfrei zugänglich unter https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/92661
  • Der Ortsname Questenberg. In: Das Questenfest. Forschung und Festkultur. Tagungsband der Tagung von 11.–13. Oktober 2019 in Questenberg und Roßla. Schriftenreihe des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz 2020, S. 156–164.
  • (Zus. mit Christian Zschieschang) Namenkunde in und über Sachsen-Anhalt: Stand, Neues und Fehlendes. In: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt 31 (2019), S. 231–246.
  • Die Mischnamen des Hersfelder Zehntgebietes. In: Mehrsprachige Sprachlandschaften? Das Problem der slavisch-deutschen Mischtoponyme. Akten der Kieler Tagung 16.–18. Oktober 2014. Hrsg. v. Kathrin Marterior und Norbert Nübler (Onomastica Lipsiensia. Leipziger Untersuchungen zur Namenforschung 11). Leipzig 2016, S. 131–156.
  • Viertel- und Straßennamen der Stadt Bremen. In: Die Stadt und ihre Namen. 2. Teilband. Hg. v. Dieter Kremer und Dietlind Kremer (Onomastica Lipsiensia. Leipziger Untersuchungen zur Namenforschung 9). Leipzig 2013, S. 195–214.
  • Kurzer Überblick über die Siedlungsnamen im Kreis Sangerhausen. In: Namenkundliche Informationen 98 (2010), S. 121–133

Äußere Familiennamengeschichte

Menschen (Textproduzenten, Textrezipienten, Familiennamenbenutzer) kommunizieren mittels Texten, die Familiennamen enthalten, über sich selbst und über andere Menschen. Will man eine über die Geschichte der Wortlaute der Familiennamen hinausgehende, die Semantik (Bedeutung) berücksichtigende Familiennamengeschichte betreiben, muss man sich der Geschichte der Personen, über die Informationen in den Gehirnen der Familiennamenbenutzer abgespeichert sind, widmen. Da sich die Bedeutungen der Familiennamen wie die der anderen Wörter in den Gehirnen der Familiennamenbenutzer befinden, ist die Familiennamensemantik generell zu rekonstruieren. Im Falle rezenter Familiennamengeschichte kommen als Gewährspersonen dienende Familiennamenbenutzer in Betracht, die bestenfalls annähernd genaue Angaben für die Rekonstruktion der Semantik zur betreffenden Zeit machen können. Zur Ermittlung relevanter Merkmale der Denotation (wer mit dem Namen gemeint ist) und der Konnotationen (über welche Eigenschaften derjenige verfügt) sind Fragen über die familiennamentlich benannte(n) Person(en) zu stellen, während hinsichtlich der Konnotationen darüber hinaus auch Auskünfte über den (die) Familiennamen eingeholt werden können. Stehen wie bei weiter zurückliegender Familiennamengeschichte keine Gewährspersonen zur Verfügung, dann müssen die Personengeschichte (Prosopographie) beziehungsweise die Familiengeschichte (Genealogie) herangezogen werden.

Um eine den jeweiligen vorliegenden Umständen angemessene Deutung der Familiennamen vornehmen zu können, sind die Personen beziehungsweise Familien in die relevante Orts- und Regionalgeschichte sowie in die größeren historischen, ökonomischen, politischen und kulturellen Gegebenheiten einzuordnen. Diese enge, unverzichtbare Verbindung von Wortstudium beziehungsweise Wortgeschichte (innere Familiennamengeschichte) und Sachstudium beziehungsweise Sachgeschichte (äußere Familiennamengeschichte) liegt dem bewährten Forschungsprinzip „Wörter und Sachen“ zugrunde, welches sich aus der Bezeichnungsfunktion der Sprache ergibt. Auf Familiennamen angewandt, kann man vom Forschungsprinzip „Familiennamen und Familienmitglieder“ sprechen. Die Beschäftigung mit der äußeren Geschichte der Familiennamen, die auch die Untersuchung der Verbreitung der mit gleichlautenden Familiennamen benannten Personen zu unterschiedlichen Zeiten beinhaltet (historische Familiennamengeographie), sich also neben Personen- beziehungsweise Familiengeschichte auch auf diese Weise um das Auffinden der „Heimat“ der Familiennamen bemüht, die Familiennamen somit „in ihre Landschaft“ (Namenlandschaft, Mundart) hineinstellt, liefert die Hintergründe und Belege für die innere Geschichte der Familiennamen. Um eine möglichst übersichtliche Anordnung der Verbreitungsdaten zu bekommen, fertigen wir Karten an. Entsprechend den gerade interessierenden Aspekten der inneren Familiennamengeschichte sind hinreichend umfängliche und aussagekräftige Belege als Materialbasis zusammenzutragen und quellenkritisch aufzubereiten. Zur Belegsammlung, das heißt zur Ermittlung von Fundstellen der untersuchten Familiennamen in historischen Dokumenten, durchforsten wir Quelleneditionen in Bibliotheken. Oftmals reicht die Qualität der Editionen für unsere Zwecke nicht aus und außerdem sind die meisten familiennamenkundlich relevanten Quellen bisher nicht ediert, so dass wir regelmäßig ins Archiv gehen, um die Belege direkt aus den Dokumenten zu exzerpieren. Der Umgang mit historischen Quellen erfordert nicht nur Kenntnisse der Paläographie, sondern auch des Lateinischen, historischer Sprachstufen des Deutschen und anderer Sprachen. Man kann die Wichtigkeit der Belege für die Familiennamenkunde kaum übertreiben, insbesondere dann nicht, wenn man die Nachvollziehbarkeit jeglicher Schlussfolgerungen als Kriterium von Wissenschaftlichkeit anerkennt. Wissenschaftliche Familiennamenkunde ist ohne Belege nicht möglich.

Gelegentlich werden von den Verfassern familiennamenkundlicher Publikationen, vor allem solcher von Familiennamenbüchern, diverse Gründe vorgebracht, warum keine Belege angeführt werden. Die gängigsten Gründe sind:

  • Der für die Belegapparate erforderliche Raum steht nicht im Verhältnis zu deren Nutzen
  • Familiennamenkunde ist keine Personen- oder Familiengeschichte

Verfasser, die Derartiges behaupten, dürften meistens wohl eher verbergen wollen oder sogar eingestehen, dass sie keine äußere Familiennamengeschichte betrieben beziehungsweise keine die Ergebnisse äußerer Familiennamengeschichte präsentierenden Vorarbeiten herangezogen haben.