Landgemeinde Stadt Auma-Weidatal Auma

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Historische Belege

Verwandte Namen

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Woher aber stammt der Name Auma, alt Uma?

  • 1237 Albertus de Vma… Bertoldus de Uma (Altenburger UB Nr. 138 S. 104)
  • 1248 Alberti de Uma (Altenburger UB Nr. 101 S. 78)
  • 1328 Uma (UB Vögte Weida I Nr. 648 S. 310)
  • 1328 Üma, Ůma (UB Vögte Weida I Nr. 653 S. 313)
  • 1331 Uma (UB Vögte Weida I Nr. 702 S. 366)
  • 1331 Yma (UBVögte I Nr. 703)
  • 1332 Uma (UB Vögte Weida I Nr. 716 S. 345)
  • 1347 Uma (Lehnbuch S. 275)
  • 1348 castrum Uma (UB Vögte I Nr. 905)
  • 1350 castrum et opidum Uma (Lehnbuch S. 2)
  • 1350 Nycol aus plebanus in Uma (UB Vögte II Nr. 50)
  • 1358 Uma (StADresd 5,1b=LehnBFriedStr 275)
  • 1359 Uma (UB Vögte Weida II Nr. 50 S. 40)
  • 1367 Huma (StADresd 5,152a)
  • 1367 Uma (StADresd 5,153a)
  • 1378 Uma (RDMM, S. 121)
  • 1378 silva in Uma, civitas, opidum Uma (RegDomMar 49b, 50a)
  • 1382 Uma (StADresd 4381)
  • 1385 Auma (UBElsterbg 87)
  • um 1400 Uma, stat Uhma (RegDomMarReg)
  • 1403 Awma (UB Vögte II Nr. 433)
  • 1406 Conrad von Hvma (Geschossb=ApelJena 128)
  • 1443 Uhama (StAWeim 3277)
  • 1506 inVhma (RegSubs73)
  • 1545 Auema (StAWeim 2941,1)
  • 1565 Ahuma (AKA 4,1)
  • 1598 Auma (AKA 1,2)

Wenigenauma

  • 1378 Wengin Uma, Wenygin-Uma (RegDomMar 49b)
  • 1449 claynen Aumen (Raab 1,503)
  • 1487 Wenigen Uhma (StAWeim 4,129)
  • 1495 an der Aume (Reiser S. 17)
  • 1552 Wenig(en) Auhma (AKA 4,2a)
  • 1615 Wenigen Auma (AKA 4,2b)
  • 1848 Wenigen-Auma (Huhn 6,620)

Flussname Auma (→ Weida, Weiße Elster/ Saale)

  • 1351 an der Hůme FlussN (UBVögte 1,926)
  • 1495 an der Awme (StAWeim 5,141)

An der Überlieferung der Namen kann man sehr schön erkennen, dass der Ort (und damit wahrscheinlich auch der Fluss) zunächt Uma hießen. Erst um 1400 verändert sich der Name in Auma. Man erklärt dieses sicherlich mit Recht als Einfluss der hochdeutschen Lautverschiebung wie in Buer > Bauer, Muer > Mauer, Mus > Maus usw.

Vorherrschend ist die Meinung, dass der Name aus sehr alter Zeit stammt, dass er schon bestand, bevor Deutsche, bevor Slawen, ja bevor germanische Stämme den Raum besiedelten. Das heißt, aus einer Zeit, als es Slawisch, Deutsch und Germanisch als einzelne, herausgebildete Sprachen noch gar nicht gab. Man nennt das „indogermanisch“ oder, auf die Gewässernamenbezogen, nach einem Vorschlag des deutschen Namenforschers H. Krahe, „Alteuropäisch“

Das Ganze könnte wie folgt abgelaufen sein: Neuhochdeutsch Auma < mittelhochdeutsch Ūma > slawisch Uma < germanisch *Auma < indogermanisch *Au-ma. Als Basis vermutet man ein altes „Wasserwort“, an das ein -m- als Bildungselement angetreten ist, z.B. in altind. aváni- Lauf, Bett eines Flusses, Strom, Fluss“, lett. avuõts Quelle“, altnord. aurr Wasser, Nässe, Kot“, griech. an-auros wasserlos“ (woraus man folgern darf, dass -aur- Wasser“ bedeutet).

Die indogermanische Grundform ist die schwierigste. Man vergleicht den Gewässernamen Auma mit ähnlich gebildeten Namen und findet diese in weiten Bereichen Europas. Das ist der Grund, weshalb man annimmt, dass der Name nicht aus einer Einzelsprache entstammen kann, sondern aus einer älteren Stufe stammen muss. Im Einzelnen sind die folgenden Vergleichsnamen wichtig:

  1. Ems-Bach, rechts zur Lahn, mit Ort (Bad) Ems, ca. 200 n.Chr. AVIO MONTE, 880 in Aumenzu, 959 Ouminci, Anf. 13. Jh. Ovmeze,ca. 1220 omeze, omize, 1351 Eumeze, 1359 Eymtz, 1513 Emes, als -nt-Ableitung zu *Au-m-antia (zu diesem Namen vgl. auch J. Udolph, Dortmund S. 30).
  2. Auma, zwei Flüsse in Norwegen.
  3. Aumenau, Ort und Fluss, Nebenfluss der Lahn, 1000 Oumena; dazu wohl der von einem germanischen Stamm an den Rhein mitgebrachte Matronenname Aumenahenae (H. Krahe, Aumantia S. 115).
  4. Ukrainischer Gewässername Uman‘/Umanka, den schon O.N. Trubačev 1968 mit der Auma verglichen hat.
  5. Lettischer Gewässername Aumaņi (W.P. Schmid, S. 338).

Der Versuch, den Namen Auma als germanischen Gewässernamen aufzufassen, scheitert somit (Udolph, Suffixbildungen 148).

Literatur-Angaben:

Literatur
A. Greule, in: Deutsches Ortsnamenbuch, hrsg. von M. Niemeyer, Berlin-Boston 2012, S. 158.
A. Greule, Deutsches Gewässernamenbuch, Berlin/Boston 2014, S. 46.
A. Greule, Die ältesten Ortsnamenschichten in Thüringen, in: Die Frühzeit der Thüringer, Berlin – New York 2009, S. 107.
K. Hengst, Zur Frühgeschichte des Orla-Gaues aus sprachhistorischer Sicht, in: Der Orlagau im frühen und hohen Mittelalter, Langenweissbach 2007, S. 51-64.
K. Hengst, Die Namen der Städte in Ostthüringen im sprachgeschichtlichen Überblick; in: H.-J. Beier (Hrsg.), Auf dem Wege zur mittelalterlichen Stadt in Thüringen, Langenweissbach 2014, S. 88.
H. Krahe, 33. *Aumantia. In: Beiträge zur Namenforschung 4, 1953, S. 115-117.
H. Krahe, Unsere ältesten Flußnamen, Wiesbaden 1964, S. 43f.
M. Reiser, Die Ortsnamen der Kreise Greiz und Zeulenroda, Diss. Leipzig 1967, S. 17f.
H. Rosenkranz, Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 11.
W.P. Schmid, Linguisticae Scientiae Collectanea. Ausgewählte Schriften, Berlin – New York 1994.
O.N. Trubačev, Nazvanija rek pravoberežnoj Ukrainy, Moskva 1968, S. 113f.
J. Udolph, Dortmund – Neues zu einem alten Namen, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 100/101 (2010), S. 9-40.
J. Udolph, Rezension zu A. Greule, Gewässernamenbuch, in: Beiträge zur Namenforschung, Neue Folge 52 (2017), S. 81-105.
J. Udolph, Suffixbildungen in alten Ortsnamen Nord- und Mitteldeutschlands; in: Suffixbildungen in alten Ortsnamen, Uppsala 2004, S. 148.
E. Ulbricht, Das Flußgebiet der Thüringischen Saale, Halle 1957, S. 243.
H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 230, 238.

Termine und Vorträge

Am Freitag, dem 3. Mai 2024, um 18:00 Uhr ist Prof. Udolph in Kösnitz, Bad Sulza zu Gast und hält einen Vortrag zu Familiennamen.

Der Vortrag findet statt im Gemeindehaus Kösnitz.

Am Sonntag, dem 5.5.2024, referiert Prof. Udolph um 12 Uhr in Göttingen.

Namen sind Schall und Rauch – stimmt das?

Ort: noch unbekannt

Näheres demnächst hier:

https://www.uni-goettingen.de/de/613438.html

Radio-Sendungen

Antenne Brandenburg
Montag bis Samstag,
zwischen 10 und 11 Uhr

MDR 1 Radio Thüringen
Ihren Namen bitte! – Namenforscher Udolph erklärt ihn

Sendung jeweils von 11.00–12.00 Uhr.

  • Donnerstag, 2. Mai
  • Mittwoch, 8. Mai
  • Donnerstag, 16. Mai
  • Donnerstag, 23. Mai
  • Donnerstag, 30. Mai
  •  

MDR 1 Radio Sachsen
Namenkunde: Familiennamen und ihre Bedeutung
jeden Montag, 15.00–16.00 Uhr

SWR 1 Rheinland-Pfalz
Namenforscher | Was bedeutet mein Name?
Montag bis Freitag,
zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr

TV-Sendungen

RBB

Prof. Udolph ist am 2. Oktober 2023 in der Sendung schön + gut ab 18:30 Uhr zu sehen.

MDR

Professor Udolph ist am 23. Mai 2024 wieder im MDR Fernsehen bei MDR um Vier zu sehen.

Schritt 1 von 3

Geben Sie bitte Informationen für die wissenschaftliche Untersuchung an

Dr. Kristin Loga

  • 2003–2008 Studium der Germanistik, Afrikanistik und Onomastik an der Universität Leipzig
  • Abschlussarbeit: Die Ortsnamen des Landkreises Sangerhausen, Magisterarbeit, masch., Leipzig 2007.
  • 2012–2019 Dissertation über die Ortsnamen in den ehem. Landkreisen Quedlinburg und Sangerhausen, Sachsen-Anhalt
  • 12.11.2020 erfolgreiche Verteidigung der Dissertation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Veröffentlichungen (Auswahl):

  • „Über Namen gibt’s immer was zu sagen.“ Festschrift für Jürgen Udolph zum 80. Geburtstag, hg. zus. mit Joachim Andraschke, Bamberg und Schwanewede 2023. (zu bestellen direkt bei uns im Namenzentrum)
  • „Ortsnamen im Ostharz: Eine onomastische Untersuchung der Namen rezenter und wüst gefallener Siedlungen der ehemaligen Landkreise Sangerhausen und Quedlinburg“, Dissertation Halle 2020, kostenfrei zugänglich unter https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/92661
  • Der Ortsname Questenberg. In: Das Questenfest. Forschung und Festkultur. Tagungsband der Tagung von 11.–13. Oktober 2019 in Questenberg und Roßla. Schriftenreihe des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz 2020, S. 156–164.
  • (Zus. mit Christian Zschieschang) Namenkunde in und über Sachsen-Anhalt: Stand, Neues und Fehlendes. In: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt 31 (2019), S. 231–246.
  • Die Mischnamen des Hersfelder Zehntgebietes. In: Mehrsprachige Sprachlandschaften? Das Problem der slavisch-deutschen Mischtoponyme. Akten der Kieler Tagung 16.–18. Oktober 2014. Hrsg. v. Kathrin Marterior und Norbert Nübler (Onomastica Lipsiensia. Leipziger Untersuchungen zur Namenforschung 11). Leipzig 2016, S. 131–156.
  • Viertel- und Straßennamen der Stadt Bremen. In: Die Stadt und ihre Namen. 2. Teilband. Hg. v. Dieter Kremer und Dietlind Kremer (Onomastica Lipsiensia. Leipziger Untersuchungen zur Namenforschung 9). Leipzig 2013, S. 195–214.
  • Kurzer Überblick über die Siedlungsnamen im Kreis Sangerhausen. In: Namenkundliche Informationen 98 (2010), S. 121–133

Äußere Familiennamengeschichte

Menschen (Textproduzenten, Textrezipienten, Familiennamenbenutzer) kommunizieren mittels Texten, die Familiennamen enthalten, über sich selbst und über andere Menschen. Will man eine über die Geschichte der Wortlaute der Familiennamen hinausgehende, die Semantik (Bedeutung) berücksichtigende Familiennamengeschichte betreiben, muss man sich der Geschichte der Personen, über die Informationen in den Gehirnen der Familiennamenbenutzer abgespeichert sind, widmen. Da sich die Bedeutungen der Familiennamen wie die der anderen Wörter in den Gehirnen der Familiennamenbenutzer befinden, ist die Familiennamensemantik generell zu rekonstruieren. Im Falle rezenter Familiennamengeschichte kommen als Gewährspersonen dienende Familiennamenbenutzer in Betracht, die bestenfalls annähernd genaue Angaben für die Rekonstruktion der Semantik zur betreffenden Zeit machen können. Zur Ermittlung relevanter Merkmale der Denotation (wer mit dem Namen gemeint ist) und der Konnotationen (über welche Eigenschaften derjenige verfügt) sind Fragen über die familiennamentlich benannte(n) Person(en) zu stellen, während hinsichtlich der Konnotationen darüber hinaus auch Auskünfte über den (die) Familiennamen eingeholt werden können. Stehen wie bei weiter zurückliegender Familiennamengeschichte keine Gewährspersonen zur Verfügung, dann müssen die Personengeschichte (Prosopographie) beziehungsweise die Familiengeschichte (Genealogie) herangezogen werden.

Um eine den jeweiligen vorliegenden Umständen angemessene Deutung der Familiennamen vornehmen zu können, sind die Personen beziehungsweise Familien in die relevante Orts- und Regionalgeschichte sowie in die größeren historischen, ökonomischen, politischen und kulturellen Gegebenheiten einzuordnen. Diese enge, unverzichtbare Verbindung von Wortstudium beziehungsweise Wortgeschichte (innere Familiennamengeschichte) und Sachstudium beziehungsweise Sachgeschichte (äußere Familiennamengeschichte) liegt dem bewährten Forschungsprinzip „Wörter und Sachen“ zugrunde, welches sich aus der Bezeichnungsfunktion der Sprache ergibt. Auf Familiennamen angewandt, kann man vom Forschungsprinzip „Familiennamen und Familienmitglieder“ sprechen. Die Beschäftigung mit der äußeren Geschichte der Familiennamen, die auch die Untersuchung der Verbreitung der mit gleichlautenden Familiennamen benannten Personen zu unterschiedlichen Zeiten beinhaltet (historische Familiennamengeographie), sich also neben Personen- beziehungsweise Familiengeschichte auch auf diese Weise um das Auffinden der „Heimat“ der Familiennamen bemüht, die Familiennamen somit „in ihre Landschaft“ (Namenlandschaft, Mundart) hineinstellt, liefert die Hintergründe und Belege für die innere Geschichte der Familiennamen. Um eine möglichst übersichtliche Anordnung der Verbreitungsdaten zu bekommen, fertigen wir Karten an. Entsprechend den gerade interessierenden Aspekten der inneren Familiennamengeschichte sind hinreichend umfängliche und aussagekräftige Belege als Materialbasis zusammenzutragen und quellenkritisch aufzubereiten. Zur Belegsammlung, das heißt zur Ermittlung von Fundstellen der untersuchten Familiennamen in historischen Dokumenten, durchforsten wir Quelleneditionen in Bibliotheken. Oftmals reicht die Qualität der Editionen für unsere Zwecke nicht aus und außerdem sind die meisten familiennamenkundlich relevanten Quellen bisher nicht ediert, so dass wir regelmäßig ins Archiv gehen, um die Belege direkt aus den Dokumenten zu exzerpieren. Der Umgang mit historischen Quellen erfordert nicht nur Kenntnisse der Paläographie, sondern auch des Lateinischen, historischer Sprachstufen des Deutschen und anderer Sprachen. Man kann die Wichtigkeit der Belege für die Familiennamenkunde kaum übertreiben, insbesondere dann nicht, wenn man die Nachvollziehbarkeit jeglicher Schlussfolgerungen als Kriterium von Wissenschaftlichkeit anerkennt. Wissenschaftliche Familiennamenkunde ist ohne Belege nicht möglich.

Gelegentlich werden von den Verfassern familiennamenkundlicher Publikationen, vor allem solcher von Familiennamenbüchern, diverse Gründe vorgebracht, warum keine Belege angeführt werden. Die gängigsten Gründe sind:

  • Der für die Belegapparate erforderliche Raum steht nicht im Verhältnis zu deren Nutzen
  • Familiennamenkunde ist keine Personen- oder Familiengeschichte

Verfasser, die Derartiges behaupten, dürften meistens wohl eher verbergen wollen oder sogar eingestehen, dass sie keine äußere Familiennamengeschichte betrieben beziehungsweise keine die Ergebnisse äußerer Familiennamengeschichte präsentierenden Vorarbeiten herangezogen haben.