Kulturstadt Weimar

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Historische Belege:

Anzuschließen ist der Ortsteil von Oberweimar:

Namenparallelen:

Schon früh wurde der Ortsname wie folgt erklärt:

(a. 899) (Kopie 18. Jh.) Vvigmara, (a. 975) (Kopie 12. Jh.) Wimares (Genitiv –s wohl hineingedeutet nach 6, 288), a. 984 Wimeri, a. 1002 Wimeri, a. 1012/18 (Thietmar) Wimari, Wimeri, (nach 1150, Annalista Saxo) Wimmeri, Wimmare, Wimmere, a. 1218 Wimar, a. 1253 Wimar, a. 1278 inferior Wimar, a. 1307 Wimar, a. 1347 in Winmar, a. 1350 in Wimar; districus Wymar, a. 1378 Wymar, Wymer castrum, Wymer civitas, a. 1382 Wymer, um a. 1400 Wymer, a. 1404 Wymar, a. 1493 Wimar, 1501/02 Wymar, a. 1506 Wymar, 1512 Weymar, 1520 Weymar.

a. 1244 Oberenwimar, a. 1249 Wimar, a. 1254 Obirwimar, a. 1257 villa forensis Wimar; Gebehardus de Superiori Wimar, a. 1278 Superior Wimar. a. 1350 Gernodus de Obern-Wimar, a. 1378 claustrum Wimar, a. 1387 Obirwymar, Obern-Wymer, de Obir-Wymar, von Obern-Wymare, a. 1506 Obirwymar, Wimar Superior, Oberwymar, Wimar superior, Wymar superior, a. 1516 Oberwaymar.

Weimar bei Kassel, a. 1097 capella in Wimar, a. 1146 villa Wimare, de Wimare, a. 1209 Wimar, a. 1252 Wimmare, a. 1302 Wimar, a. 1310/11 villa Wimaria, 1319 Wimar, 1360 Wimmar, 1366, 1395 Wymar, 1415 Wymar, 1585 Weinmar.

Ober-, Nieder-, Cyriax-Weimar bei Marburg, a. 1138/a. 1139 Wimere, de Wimare, a. 1159 Gvimare, a. 1227 Wimere, superior Wimere, a. 1258 Ciliacis Wymare, a. 1280 Wymare, a. 1291 Wimere, a. 1294 Wimer inferior, a. 1313 Oberwimere, a. 1319 de Mertinswymer, a. 1320 Niderwimere, Nyderinwymere, a. 1326 Wimere inferior, a. 1344 Sente Cyliacůs Wymar, a. 1345 Sente Cyriakis Wymere, a. 1358 Wymar, a. 1359 Mertines Wimer, a. 1374 Ciriaci Wimar, a. 1458 Cyriaci Wynber, a. 1461 Obirwemair, a. 1470 Wynber, a. 1518 Niddernweymar, a. 1527 Obernweymar, a. 1577 Ciriaxweimar, a. 1630 Oberweima.

germanisch *weiha- „heilig“, etwa in altsächsisch wīh „Heiligtum“, auch in dt. Weih-nachten, plus Grundwort *mar(i)- „Binnensee, stehendes Gewässer, Sumpf, sumpfiges Gelände, Quelle“ zugrunde liegt. Man sah darin einen Hinweis auf eine „heilige Quelle“, einen „heiligen Sumpf“ und damit auf alte Kultstätten bzw. eine Stellenbezeichnung „bei dem heiligen See“.

Offenbar ein alter germanischer Kult; die Germanen brachten Sümpfen und Seen Opfergaben dar. Die älteste Siedlung um die Jakobskirche in Weimar war einst von einem sumpfigen und wasserreichen Gelände umgeben.

Das namengebende See- oder Moorheiligtum Wihmar- wird im Bereich von Karstquellen, Versumpfungen oder stehenden Gewässern im Westen des heutigen Stadtgebietes gesucht.

Literatur-Angaben:

Literatur-Hinweis
Ausführlich wird die Bedeutung des Ortsnamens behandelt von:
Jürgen Udolph
„Weimar. Namenkundliches.“ In: „Reallexikon der Germanischen Altertumskunde“
Bd. 33, 2006
Seite 384-386

Außenansicht der Jakobskirche Weimar


Die Siedlung um die Jakobskirche war einst von einem sumpfigen Gelände umgeben.

Bildrechte: MDR/Jörg Thiem

Termine und Vorträge

Am Freitag, dem 3. Mai 2024, um 18:00 Uhr ist Prof. Udolph in Kösnitz, Bad Sulza zu Gast und hält einen Vortrag zu Familiennamen.

Der Vortrag findet statt im Gemeindehaus Kösnitz.

Am Sonntag, dem 5.5.2024, referiert Prof. Udolph um 12 Uhr in Göttingen.

Namen sind Schall und Rauch – stimmt das?

Ort: noch unbekannt

Näheres demnächst hier:

https://www.uni-goettingen.de/de/613438.html

Radio-Sendungen

Antenne Brandenburg
Montag bis Samstag,
zwischen 10 und 11 Uhr

MDR 1 Radio Thüringen
Ihren Namen bitte! – Namenforscher Udolph erklärt ihn

Sendung jeweils von 11.00–12.00 Uhr.

  • Donnerstag, 2. Mai
  • Mittwoch, 8. Mai
  • Donnerstag, 16. Mai
  • Donnerstag, 23. Mai
  • Donnerstag, 30. Mai
  •  

MDR 1 Radio Sachsen
Namenkunde: Familiennamen und ihre Bedeutung
jeden Montag, 15.00–16.00 Uhr

SWR 1 Rheinland-Pfalz
Namenforscher | Was bedeutet mein Name?
Montag bis Freitag,
zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr

TV-Sendungen

RBB

Prof. Udolph ist am 2. Oktober 2023 in der Sendung schön + gut ab 18:30 Uhr zu sehen.

MDR

Professor Udolph ist am 23. Mai 2024 wieder im MDR Fernsehen bei MDR um Vier zu sehen.

Schritt 1 von 3

Geben Sie bitte Informationen für die wissenschaftliche Untersuchung an

Dr. Kristin Loga

  • 2003–2008 Studium der Germanistik, Afrikanistik und Onomastik an der Universität Leipzig
  • Abschlussarbeit: Die Ortsnamen des Landkreises Sangerhausen, Magisterarbeit, masch., Leipzig 2007.
  • 2012–2019 Dissertation über die Ortsnamen in den ehem. Landkreisen Quedlinburg und Sangerhausen, Sachsen-Anhalt
  • 12.11.2020 erfolgreiche Verteidigung der Dissertation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Veröffentlichungen (Auswahl):

  • „Über Namen gibt’s immer was zu sagen.“ Festschrift für Jürgen Udolph zum 80. Geburtstag, hg. zus. mit Joachim Andraschke, Bamberg und Schwanewede 2023. (zu bestellen direkt bei uns im Namenzentrum)
  • „Ortsnamen im Ostharz: Eine onomastische Untersuchung der Namen rezenter und wüst gefallener Siedlungen der ehemaligen Landkreise Sangerhausen und Quedlinburg“, Dissertation Halle 2020, kostenfrei zugänglich unter https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/92661
  • Der Ortsname Questenberg. In: Das Questenfest. Forschung und Festkultur. Tagungsband der Tagung von 11.–13. Oktober 2019 in Questenberg und Roßla. Schriftenreihe des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz 2020, S. 156–164.
  • (Zus. mit Christian Zschieschang) Namenkunde in und über Sachsen-Anhalt: Stand, Neues und Fehlendes. In: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt 31 (2019), S. 231–246.
  • Die Mischnamen des Hersfelder Zehntgebietes. In: Mehrsprachige Sprachlandschaften? Das Problem der slavisch-deutschen Mischtoponyme. Akten der Kieler Tagung 16.–18. Oktober 2014. Hrsg. v. Kathrin Marterior und Norbert Nübler (Onomastica Lipsiensia. Leipziger Untersuchungen zur Namenforschung 11). Leipzig 2016, S. 131–156.
  • Viertel- und Straßennamen der Stadt Bremen. In: Die Stadt und ihre Namen. 2. Teilband. Hg. v. Dieter Kremer und Dietlind Kremer (Onomastica Lipsiensia. Leipziger Untersuchungen zur Namenforschung 9). Leipzig 2013, S. 195–214.
  • Kurzer Überblick über die Siedlungsnamen im Kreis Sangerhausen. In: Namenkundliche Informationen 98 (2010), S. 121–133

Äußere Familiennamengeschichte

Menschen (Textproduzenten, Textrezipienten, Familiennamenbenutzer) kommunizieren mittels Texten, die Familiennamen enthalten, über sich selbst und über andere Menschen. Will man eine über die Geschichte der Wortlaute der Familiennamen hinausgehende, die Semantik (Bedeutung) berücksichtigende Familiennamengeschichte betreiben, muss man sich der Geschichte der Personen, über die Informationen in den Gehirnen der Familiennamenbenutzer abgespeichert sind, widmen. Da sich die Bedeutungen der Familiennamen wie die der anderen Wörter in den Gehirnen der Familiennamenbenutzer befinden, ist die Familiennamensemantik generell zu rekonstruieren. Im Falle rezenter Familiennamengeschichte kommen als Gewährspersonen dienende Familiennamenbenutzer in Betracht, die bestenfalls annähernd genaue Angaben für die Rekonstruktion der Semantik zur betreffenden Zeit machen können. Zur Ermittlung relevanter Merkmale der Denotation (wer mit dem Namen gemeint ist) und der Konnotationen (über welche Eigenschaften derjenige verfügt) sind Fragen über die familiennamentlich benannte(n) Person(en) zu stellen, während hinsichtlich der Konnotationen darüber hinaus auch Auskünfte über den (die) Familiennamen eingeholt werden können. Stehen wie bei weiter zurückliegender Familiennamengeschichte keine Gewährspersonen zur Verfügung, dann müssen die Personengeschichte (Prosopographie) beziehungsweise die Familiengeschichte (Genealogie) herangezogen werden.

Um eine den jeweiligen vorliegenden Umständen angemessene Deutung der Familiennamen vornehmen zu können, sind die Personen beziehungsweise Familien in die relevante Orts- und Regionalgeschichte sowie in die größeren historischen, ökonomischen, politischen und kulturellen Gegebenheiten einzuordnen. Diese enge, unverzichtbare Verbindung von Wortstudium beziehungsweise Wortgeschichte (innere Familiennamengeschichte) und Sachstudium beziehungsweise Sachgeschichte (äußere Familiennamengeschichte) liegt dem bewährten Forschungsprinzip „Wörter und Sachen“ zugrunde, welches sich aus der Bezeichnungsfunktion der Sprache ergibt. Auf Familiennamen angewandt, kann man vom Forschungsprinzip „Familiennamen und Familienmitglieder“ sprechen. Die Beschäftigung mit der äußeren Geschichte der Familiennamen, die auch die Untersuchung der Verbreitung der mit gleichlautenden Familiennamen benannten Personen zu unterschiedlichen Zeiten beinhaltet (historische Familiennamengeographie), sich also neben Personen- beziehungsweise Familiengeschichte auch auf diese Weise um das Auffinden der „Heimat“ der Familiennamen bemüht, die Familiennamen somit „in ihre Landschaft“ (Namenlandschaft, Mundart) hineinstellt, liefert die Hintergründe und Belege für die innere Geschichte der Familiennamen. Um eine möglichst übersichtliche Anordnung der Verbreitungsdaten zu bekommen, fertigen wir Karten an. Entsprechend den gerade interessierenden Aspekten der inneren Familiennamengeschichte sind hinreichend umfängliche und aussagekräftige Belege als Materialbasis zusammenzutragen und quellenkritisch aufzubereiten. Zur Belegsammlung, das heißt zur Ermittlung von Fundstellen der untersuchten Familiennamen in historischen Dokumenten, durchforsten wir Quelleneditionen in Bibliotheken. Oftmals reicht die Qualität der Editionen für unsere Zwecke nicht aus und außerdem sind die meisten familiennamenkundlich relevanten Quellen bisher nicht ediert, so dass wir regelmäßig ins Archiv gehen, um die Belege direkt aus den Dokumenten zu exzerpieren. Der Umgang mit historischen Quellen erfordert nicht nur Kenntnisse der Paläographie, sondern auch des Lateinischen, historischer Sprachstufen des Deutschen und anderer Sprachen. Man kann die Wichtigkeit der Belege für die Familiennamenkunde kaum übertreiben, insbesondere dann nicht, wenn man die Nachvollziehbarkeit jeglicher Schlussfolgerungen als Kriterium von Wissenschaftlichkeit anerkennt. Wissenschaftliche Familiennamenkunde ist ohne Belege nicht möglich.

Gelegentlich werden von den Verfassern familiennamenkundlicher Publikationen, vor allem solcher von Familiennamenbüchern, diverse Gründe vorgebracht, warum keine Belege angeführt werden. Die gängigsten Gründe sind:

  • Der für die Belegapparate erforderliche Raum steht nicht im Verhältnis zu deren Nutzen
  • Familiennamenkunde ist keine Personen- oder Familiengeschichte

Verfasser, die Derartiges behaupten, dürften meistens wohl eher verbergen wollen oder sogar eingestehen, dass sie keine äußere Familiennamengeschichte betrieben beziehungsweise keine die Ergebnisse äußerer Familiennamengeschichte präsentierenden Vorarbeiten herangezogen haben.